Nackengriff bei erwachsenen Katzen - besser Nicht!!!

Ich bin ja auch als Tierpsychologin für Katzeneltern beratend tätig und in letzter Zeit wird bei den Beratungen immer öfter erwähnt, dass bei den Katzen der Nackengriff angewandt wurde.

Es passierte meistens in Notsituationen, das heißt die Katze wurde im Nacken gepackt um sie von etwas abzuhalten, in die Transportbox zu stecken oder sogar um sie zu bestrafen. Niemand war sich darüber im Klaren, was er eigentlich damit anrichtet und dass dies auf keinen Fall die richtige Umgehensweise mit den Tieren ist.

Wieso? Man kennt den Nackengriff ja von der Katzenmama, die ihr Kitten mit dem Maul am Nacken packt und es so trägt. Auch in Tierarztpraxen und bei Tierschutzorganisationen war dies lange eine gängige Vorgehensweise zum Fixieren, Bändigen oder Hochheben von Katzen.

Mittlerweile sind sich aber die Experten einig, dass dies bei den Katzen nur Angst und Stress auslöst und in katzenfreundlichen Einrichtungen wird deshalb mehr und mehr darauf verzichtet.

Wenn ein Kitten von seiner Mama mit sanftem Biss im Nacken gepackt wird, löst dies eine sogenannte Tragestarre aus, das heißt es bewegt sich nicht mehr. Diesen Reflex gibt es aber bei erwachsenen Katzen kaum mehr, weil sie es schlichtweg verlernen. Bei erwachsenen Katzen kommt der Nackengriff in der Natur nur noch während der Paarung oder bei einem Angriff durch ein Raubtier vor. Die Katze ist in der Natur nicht nur Jäger, sondern auch selbst Beutetier. Das heißt, wenn sie im Nacken gepackt wird löst dies ungeheuren Stress bis zur Todesangst bei ihr aus.

Wenn wir bei unseren Katzen also den Nackengriff in eh schon stressigen Situationen anwenden, zerstören wir Ihr Vertrauen in uns. Ganz davon abgesehen, dass wir sie auch physisch verletzen können. Denn eine erwachsene Katze wiegt schon ein paar Kilo mehr als ein Kitten und ehrlich: Wisst Ihr genau, wo Ihr anpacken müsst um der Katze nicht weh zu tun oder gar zu verletzen? Ich nicht!

Katzen von einer unerwünschtem Verhalten abzuhalten funktioniert nicht mit Strafe oder Gewalt, sondern mit Konsequenz und indem wir ihnen Alternativen anbieten. Und die Angst vor der Tansportbox kann man mit Medicaltraining abtrainieren. Falls das Hochheben doch mal erforderlich ist (Hochheben bedeutet für Katzen Kontrollverlust), kann man es so tun dass sie sich dabei immer noch sicher fühlen.  Greife mit einer Hand unter die Brust Deiner Mieze. Mit deiner anderen Hand solltest Du immer den Hintern der Katze stützen, damit nicht das gesamte Körpergewicht rumbaumelt sondern gleichmäßig verteilt wird.

Auf der Webseite der Katzenschutzorganisation International Cat Care findet Ihr viele Tipps zum respektvollen Umgang mit Katzen. Schaut doch mal rein.