Eigentlich muss man das nicht. Grundsätzlich lernen Kitten von der Mutter und Geschwistern alles was sie zum Leben und Überleben brauchen. Die Mutter bringt Ihnen bei, wie sie sich Putzen, Beute zu machen und zu Töten. Beim Spiel mit den Geschwistern lernen sie angemessenes Sozialverhalten.
Leider ist es aber so, dass viele Katzen viel zu früh von Mutter und Co. getrennt werden. Sei es, weil es sich um wildgeborene Katzen handelt, deren Mama stirbt und auch die schwächeren Brüder oder Schwestern Infektionskrankheiten nicht überleben. Diese Katzen kämpfen tagtäglich ums Überleben und sind kaum zu zähmen, weil sie den Umgang mit Menschen nicht kennen. Oder eben, weil viel zu viele Kitten im Alter von 6-8 Wochen schon vermittelt werden. In einem Alter, das ihre wichtigste, prägende Lebensphase bedeutet. Sprich, alles was sie in dieser Phase erleben brennt sich in das kleine Katzenhirn und ist daraus fast unmöglich wieder rauszubekommen.
Im Zusammenhang mit Katzen würde ich nicht von Erziehung sprechen, eher von Überzeugung. Wenn eine Katze Ihr Verhalten ändern soll, muss man ihr eine Alternative bieten. Und zwar eine Alternative, für die es sich lohnt das ungewünschte Verhalten zu lassen und etwas anderes zu tun. Beispiel: die Katze kratzt an der Couch oder anderen Möbeln. Erste Überlegung in die richtige Richtung ist die Frage: Warum tut sie das? Kratzen ist arttypischen Verhalten, Katzen müssen kratzen! Zur Krallenpflege, aber auch – und nicht unwichtig um Ihr Revier zu markieren und dadurch Sicherheit zu erlangen. Wenn wir ihr andere Kratzmöglichkeiten anbieten (und ich meine damit einen Kratzbaum, der groß genug ist, dass sie sich richtig strecken kann und eventuell noch Kratzpappen und -matten) wird die Couch bald uninteressant für sie sein. Zumindest was das Kratzen angeht! Schmusen und Kuscheln mit ihrem Lieblingsmenschen ist ja durchaus weiterhin erwünscht…